Wenn's ums Ganze geht
16. Mai 2012  |  Frühstück mit Klaus Stadlmann

3D-Druck: Jetzt ist Schicht!

Im April 2012 rief das britische Wochenmagazin den 3D-Druck als essenziellen Motor der „Dritten industriellen Revolution“ aus: Die Massen-Fertigung von Waren nach individuellen Wünschen und Spezifikationen werde mit dieser Technik kostengünstig möglich. Die Zulieferindustrie werde auf den Kopf gestellt; neue Materialien würden Produkte und Geräte leichter und besser machen. Klassische Fabriksjobs würden verschwinden; detto werde die Frage von Billigproduktionsländern wie China irrelevant, da 3D-Drucker im Zweifelsfall auch in der Wüste aufgestellt werden könnten.

Nachdem Klaus Stadlmann seine Arbeiten mit dem 3D-Druck erläutert und technische Machbarkeiten dargestellt hatte, wurden folgende Fragen debattiert:

  • Wenn 3D-Druck tatsächlich in 5-10 Jahren einen technologischen Durchbruch erfährt, wie wird sich die Zukunft dann gestalten?
  • Wie sind die 3D-Drucker für den Privathaushalt zu beurteilen, die bereits zu relativ günstigen Preisen angeboten werden?
  • Worin liegt das Potenzial von 3D-Druck?
  • Ist es möglich, menschliche Organe via 3D-Druck zu produzieren?
  • Was ist eine technische Idee wert?

Klaus Stadlmann

Klaus Stadlmann ist Entwickler und Berater in den Bereichen Rapid Manufacturing und Medizintechnik. Bekannt wurde er unter anderem mit der Entwicklung des kleinsten 3D-Druckers der Welt. Dieses handliche sowie preiswerte aber dennoch sehr leistungsfähige Gerät kann Kleinteile mit höchster Präzision herstellen, wie beispielweise Bauteile für Hörgeräte. Von 2008-2011 arbeitete Klaus Stadlmann als Doktorand am Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie an der TU Wien. Als Teil der Arbeitsgruppe Additive Manufacturing Technologies (AMT) gelang Klaus Stadlmann die Konstruktion und der Bau der weltweit kleinsten DLP basierenden Rapid Prototyping Maschine (3D Mikro Printer). Zuvor beschäftigte sich der 28-jährige mit mehreren Entwicklungsprojekten, unter anderem mit dem Design, der Fertigung und der Patentierung einer Brille aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff. Diese Entwicklung wird zurzeit von einem namhaften österreichischen Brillenproduzenten umgesetzt. Der gebürtige Österreicher studierte Maschinenbau an der TU Wien und fokussierte seine Interessen bereits während des Studiums auf Medizintechnik. Einige seiner weiteren Projekte waren die Konzeptionierung einer „intelligenten Beatmungsmaschine“ und die Entwicklung einer Orthese zur Unterstützung und Messung des Momentenverlaufes des Sprunggelenkes in der Rehabilitation. Klaus Stadlmann unterrichtet an mehreren technischen Studiengängen in Österreich.



zurück zur Übersicht