Afrika – quo vadis?
In einer „Tour de Force“ präsentierte Prinz Asfa-Wossen Asserate verschiedene Einschätzungen der Entwicklung des afrikanischen Kontinents, mit der die Komplexität der Problemstellungen und Widersprüchlichkeiten umso deutlicher wurde. Während die Unternehmensberatung McKinsey in ihrer Studie „Lions on the Move“ ein eher optimistisches Bild vom Potenzial und den bisher gelungenen Fortschritten zeichnet, verweisen Afrika-Pessimisten auf die nach wie vor ungelösten Schwierigkeiten aufgrund von korrupten politischen Systemen, mangelnder Infrastruktur und Rechtssicherheit oder massiven Migrationsbewegungen.
In der nachfolgenden Diskussion wurden folgende Fragen debattiert:
- Sind die Konflikte in Afrika nicht zum größten Teil auch religiös motiviert?
- Angesichts des großen Anteils von unter 25jährigen in der afrikanischen Bevölkerung müsste doch Bildung das vordringliche Thema sein?
- Wie lässt sich Rechtssicherheit schaffen, wenn wirtschaftliche Partner wie China das Prinzip der Nicht-Einmischung hochhalten?
- Warum funktionieren die Partnerschaftsprogramme zwischen der EU und Afrika so schlecht?
- Ist die Ausrufung des Staates Südsudan eine sinnvolle Antwort auf das Problem des Tribalismus?
Asfa-Wossen Asserate
Asfa-Wossen Asserate ist ein äthiopisch-deutscher Unternehmensberater, Bestsellerautor und politischer Analyst, der vor allem durch sein 2003 erschienenes Buch Manieren bekannt wurde. Er ist ein Mitglied des äthiopischen Kaiserhauses. Asfa-Wossen Asserate besuchte die deutsche Schule in Addis Abeba, die er mit dem Abitur abschloss, und studierte anschließend in Tübingen und Cambridge Jura, Volkswirtschaft und Geschichte. 1978 wurde Asfa-Wossen Asserate bei Eike Haberland in Frankfurt am Main mit einer historischen Arbeit zu einem Aspekt der äthiopischen Geschichte promoviert. Mit Beginn der kommunistischen Revolution in Äthiopien 1974 wurde sein Vater ohne Gerichtsverhandlung hingerichtet und seine Familie arretiert, Asfa-Wossen selbst hingegen wurde dazu gezwungen, in der Bundesrepublik zu bleiben, wo er seitdem lebt, und deren Staatsbürgerschaft er seit 1981 besitzt. Jahrelang wurden seine Mutter und die meisten seiner Geschwister ohne Kontakt zur Außenwelt und unter häufiger Bedrohung gefangen gehalten. Asfa-Wossen Asserate konnte bis zum Sturz des Mengistu Regimes 1991 nicht in sein Heimatland zurückkehren. 1976 gründete er die erste Menschenrechtsorganisation für Äthiopien, den Council for Civil Liberties in Ethiopia und setzte sich intensiv für die Freilassung der politischen Gefangenen in Äthiopien und seiner in Sippenhaft gehaltenen Familienmitglieder ein. Von 1980 bis 1983 war er Chef der Presseabteilung der Messegesellschaft Düsseldorf. Er ist seitdem als selbständiger Unternehmensberater zu Afrika und dem Nahen Osten tätig. Seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft 1991 darf er wieder sein Geburtsland besuchen und bemüht sich um die Verbesserung der außenwirtschaftlichen Kontakte seines Geburtslandes. 1994 gründete er ORBIS AETHIOPICUS, die Gesellschaft zur Erhaltung und Förderung der äthiopischen Kultur.
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